Mode Design Theorie

Schmelzer-Ziringer, Barbara: Mode Design Theorie. Wien u. a., Böhlau Verlag, 2015, 288 S., 21 s/w-Abb. ISBN: 978-3-8252-4403-3

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 „Der Leib – und alles, was den Leib berührt – ist der Ort der Herkunft: am Leib findet man das Stigma der vergangenen Ereignisse, aus ihm erwachsen auch die Begierden, die Ohnmachten und die Irrtümer; am Leib finden die Ereignisse ihre Einheit und ihren Ausdruck, in ihm entzweien sie sich aber auch und tragen ihre unaufhörlichen Konflikte aus.“ (S. 5)
Dieses Zitat aus der Arbeit Michel Foucaults – „Nietzsche, die Genealogie, die Historie“–, mit dem Barbara Schmelzer-Ziringer ihr Buch „Mode Design Theorie“ einleitet, ist in vieler Hinsicht für das Vorhaben der Autorin programmatisch. Schmelzer-Ziringer bekennt sich damit zu einem, dem Poststrukturalismus entlehnten, diskursanalytischen Ansatz. Im vorliegenden Buch wird dem folgend keine Historie der Mode erzählt, sondern die Systeme der Mode, ihre Akteure, Strukturen und Themen, als änderbares Gefüge dargestellt. Sollte die Wahrheit, wie Michel Foucault meinte, ein historischer Irrtum sein, dann wäre die Suche nach ihr es ebenso. Anstelle der Suche nach einer Wahrheit aber, entsteht aus einer Untersuchung der Strukturen der Macht ein Wissen, über das es zu verhandeln gilt, und innerhalb dessen Meinungsdivergenzen vorkommen und ausgetragen werden. Dieser Denkschule folgend, ist das Ziel des Buches eine Problematisierung der strukturellen Machtverhältnisse, die Mode und Design einerseits prägen, und durch welche, diese wiederum prägenden Einfluss auf soziale, ökonomische, geschlechtliche, kulturelle und politische Bedingungen nehmen.
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Text: © Alice Goudsmit
Alice Goudsmit für netzwerk mode textil e. V. (online: 27. 11.2017)

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