Structuring Fashion. Foundation Garments through History

Kammel, Frank Matthias/Pietsch, Johannes (Hg.): Structuring Fashion. Foundation Garments through History. Hirmer, 2019, München, 168 S., 120 überw. farb. Abb. ISBN 978-3-7774-3406-3

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Den weiblichen Körper den jeweils vorherrschenden Modelinien nach zu formen ist unter anderem eine Aufgabe von Unterbekleidung. Jahrhundertelang waren es vor allem verschiedenste Mieder- und Reifrockformen, die Form und Sitz der Oberkleidung prägten. Welche Techniken vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert dafür Anwendung finden, und was mit den so erzeugten Silhouetten alles verhandelt werden kann, wird mit den sehr fundierten und informativen Beiträgen des Bildbandes beleuchtet. Hervorgegangen ist dieser aus einer internationalen Konferenz im Bayerischen Nationalmuseum München im September 2018.
Es wird unter anderem mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass enganliegende Kleidung per se unbequem, bewegungshemmend und steif sein muss. Thessy Schoenholzer Nichols scheute nicht vor Selbstversuchen zurück, wenn sie eine Weste aus Eleonora von Toledos Trauergarderobe aus dem 16. Jahrhundert nach ihren Maßen nachschneiderte und trug (31). Mode wird zur Auslotung von Geschlechterverhältnissen, wenn sich männliche Zeitgenossen mit dem Tragen von weit ausgreifenden Reifröcken im wahrsten Sinne des Wortes in ihrer Beschützerrolle an den Rand gedrängt fühlten. Eine mögliche ‚männliche‘ Antwort findet sich im Beitrag von Adelheid Rasche, die anonyme Flugblätter, Karikaturen und satirische Texte untersucht, in denen Frauen aufgefordert werden, Reifröcke aus moralischen oder finanziellen Gründen abzulegen. Weiterlesen ... Download

Text: © Monika Keller
Monika Keller für netzwerk mode textil e.v. (online seit 14.04.2020)

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