Rezensionen
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Trachten in der Lüneburger Heide und im Wendland
Ellwanger, Karen, Hauser, Andrea, Meiners, Jochen (Hrsg.): Trachten in der Lüneburger Heide und im Wendland. Münster, Waxmann Verlag, 2015, 435 S., durchgehend vierfarbig, ISBN 978-3-8309-3208-6
Die umfangreiche Publikation zu Trachten in der Lüneburger Heide und im Wendland ist das Ergebnis eines über dreijährigen Forschungsprojekts, das das Institut für Materielle Kultur der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg initiiert und mit Kooperationspartnern von vier verschiedenen Museen durchgeführt hat. Vorrangiges Ziel des Projekts war es, die Sammlungen an Trachten und ländlicher Kleidung in den beteiligten Museen wissenschaftlich zu erfassen und sie vor dem Hintergrund neuer Erkenntnisse zur Kleider- und Trachtenforschung einzuordnen. Das als 9. Band in der Reihe „Visuelle Kultur. Studien und Materialien“ erschienene Buch enthält keinen Katalogteil, der die annähernd 3500 Objekte aufführt, sondern vielmehr zusammenfassende Texte, die die Ergebnisse der im Fokus des Forschungsprojekts stehenden Fragen präsentieren und näher erläutern. Weiterlesen. Download
Text: © Isa Fleischmann-Heck
Isa Fleischmann-Heck für netzwerk mode textil e.V. (online: 21.09.2016)
Frauen und Kleider. Was wir tragen. Was wir sind
Shapton, Leanne. Heti, Sheila. Julavits, Heidi: Frauen und Kleider. Was wir tragen. Was wir sind. Frankfurt am Main 2015. S. Fischer Verlag GmbH. 2015. 446 S., s/w und zahlr. farb. Abb. ISBN 978-10-002242-4
„Es ist fast so, als würden Modezeitschriften nicht verstehen, was Frauen wollen. Ich glaube, Frauen wollen einzigartig sein – ein Wesen, das anders ist, als alle anderen“, dieses Zitat aus dem Buch „Frauen und Kleider“, deutet an, worum es in diesem Buch geht: Nicht um Haute Couture sondern um ganz ‚normale’ Alltagskleidung von Frauen. Um das ganz ‚normale’ Kleidungsverhalten von Frauen. Deshalb auch der Untertitel: „Was wir tragen. Was wir sind.“
In „Frauen und Kleider“ wird die ganz persönliche Bedeutung, die Kleidung für Frauen hat, von den drei Autorinnen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet: Leanne Shapton ist eine kanadische Autorin und Illustratorin. Sheila Heti, ebenfalls Kanadierin, arbeitet als Re-dakteurin für das Magazin ‚Believer’. Heidi Julavits ist Mitherausgeberin des Magazins ‚Believer’, hat mehrere Bücher veröffentlicht und stammt aus Maine. Das Buch ist das Er-gebnis eines Projekts: Kleider- und Stilfragen begannen sie aus persönlichen Gründen zu interessieren, erinnert sich Sheila Heti. Sie ging in eine Buchhandlung und analysierte ver-schiedenste Bücher über Mode und Stile. Doch keines der Bücher oder Ratgeber empfand sie als hilfreich und entschloss sich zu diesem Buch-Projekt, das zeigen sollte, warum sich Frauen so anziehen, wie sie sich anziehen und was sie sich dabei denken. Heraus gekommen ist ein persönlicher Blick auf die Mode, eine sehr individuelle Sicht auf Kleidung. Weiterlesen. Download
Text: © Christina Körner
Christina Körner für netzwerk mode textil e.V. (online: 21.09.2016)
Das Bild vom Kind im Spiegel seiner Kleidung. Von prähistorischer Zeit bis zur Gegenwart
Annette Paetz gen. Schieck, Uta-Christiane Bergemann (Hg.): Das Bild vom Kind im Spiegel seiner Kleidung. Von prähistorischer Zeit bis zur Gegenwart. Regensburg, Verlag Schnell & Schneider GmbH, 2015.
ISBN 978-37954-3021-4
Der Knabe in der roten Husarenuniform lenkt den Blick auf den Tagungsband der gleichna-migen Veranstaltung im Textilmuseum Krefeld. Die seriöse Aufmachung zeigt ein ansprechendes Layout und hochwertiges Bildmaterial, das zum Schauen und Lesen verführt. Die Beiträge weisen auf unterschiedliche Perspektiven und Vorgehensweisen in der Auswertung der textilen Quellen hin. Jeder Beitrag schließt mit einer ausführlichen Bibliographie ab, die von großem Wert für weitere Forschungsarbeiten ist, weshalb das Buch in keiner wissenschaftlichen Bibliothek fehlen sollte. Die Publikation bietet Textilwissenschaftler*innen und fachlich interessierten Personen, wie Lehrern und Erziehern eine Fülle von Informationen und Anlass zur Reflexion. Zudem ist das Buch ein Schmuckstück für jeden privaten Bestand.
Der Kleidung von Kindern widmen sich bislang sehr wenige wissenschaftliche Publikationen. Die Recherche ist aufgrund der dürftigen Quellenlage äußerst mühsam und schwierig. Umso mehr beeindrucken die einzelnen Beiträge durch ausgezeichnete wissenschaftliche Standards. Die inhaltlichen Beiträge umfassen zwar einen großen zeitlichen Rahmen, gehen aber exemplarisch in die Tiefe und die Autorinnen entwickeln mit geradezu kriminalistischem Spürsinn schlüssige Argumentations- und Beweisführungen aus dem jeweiligen Quellenmaterial. Aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven werden archäologische Fundstücke, Fragmente, Bild- und Schriftquellen und vor allem die Originalkleidungsstücke zum Sprechen gebracht und geben Auskunft über die gesellschaftliche Stellung der Kinder in unterschiedlichen Epochen. Weiterlesen. Download
Text: © Ulla Gohl-Völker
Ulla Gohl-Völker für netzwerk mode textil e.V. (online: 23.09.2016)
Haute Couture in Paris. Ein Blick hinter die Kulissen der exklusivsten Modehäuser
Desirée Sadek und Guillaume de Laubier (Fotos): Haute Couture in Paris. Ein Blick hinter die Kulissen der exklusivsten Modehäuser. München, Knesebeck Verlag, 2015. 208 Seiten, 200 farb. Abbildungen. ISBN: 978-3-86873-867-4
Die Pariser "Chambre Syndicale de la Haute Couture" - 1868 gegründet (im Buch S. 204 fälschlich 1973) und damit der weltweit älteste Modeverband - entscheidet in regelmäßigen Sitzungen streng über den Status der zugelassenen Mitglieder. Als Vollmitglied werden gemäß Statut nur Modehäuser anerkannt,
- deren Modellkollektionen in Handarbeit in eigenen Ateliers genäht werden,
- die zweimal jährlich mindestens 35 Modelle präsentieren,
- die mindestens 15 Angestellte haben, die diese Unikate fertigen,
- die ihren Hauptsitz in Paris haben.
Korrespondierende Mitglieder können seit 1997 auch ausländische Modehäuser werden, ansonsten gelten dieselben Kriterien. Seit 1998 vergibt die "Chambre" zusätzlich den Status des eingeladenen Mitglieds an jüngere französische und ausländische Modehäuser, die nach mindestens vier Modeschauen als Vollmitglieder berufen werden können. Im Jahr 2015 gibt es 13 Vollmitglieder, sieben korrespondierende Mitglieder und elf eingeladene Mitglieder; sie alle zeigen ihre exklusiven Schauen im Januar und Juli in Paris. Weiterlesen... Download
Text: © Adelheid Rasche
Adelheid Rasche für netzwerk mode textil e.V. (online: 09. November 2015)
Die Leidenschaft des Sammlers. Oskar Spiegelhalter als Wissenschaftsanimateur.
Michaela Haibl, Gudrun M. König, Anita Auer, Christina Ludwig (Hg.): Die Leidenschaft des Sammlers. Oskar Spiegelhalter als Wissenschaftsanimateur. Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen. Verlag der Städtischen Museen Villingen-Schwennigen Bd. 37, 2015. 263 S., zahlreiche, meist große und farbige Abbildungen. ISBN: 978-3-939423-53-9
Der Begleitband zur Ausstellung „MODEN. Schwarzwälder und andere Hüte“ dokumentiert die Ergebnisse einer mehrjährigen Forschungskooperation zwischen dem Franziskanermuseum und der TU Dortmund zum Thema „Museale Herstellung von Region am Beispiel der Schwarzwaldsammlung Oskar Spiegelhalders (1884-1925)“. Das Projekt wurde unter dem Titel „Das Unsichtbare und das Sichtbare. Zur musealen Herstellung von Region“ von der VolkswagenStiftung gefördert.
Das Sichtbare sind die volkskundlichen Artefakte der Sammlung Spiegelhalder und das Unsichtbare erschließt sich aus den Sammlungsstrategien, Ordnungs- und Notationssysteme des Sammlers mittels derer das Bild der Region konstruiert wurde.
Der Inhalt des Buches gliedert sich in drei Teilbereiche. Die Beiträge im ersten Teil fokussieren das Phänomen der Musealisierung einer Region. Das heraufziehende Industriezeitalter begünstigte eine Hinwendung und Idealisierung der Region des Schwarzwaldes. Die Sammeltätigkeit von Oskar Spiegelhalder wird einerseits gespeist von der Hinwendung zur Region und andererseits von seiner Tätigkeit als Kaufmann. Letztere bestimmte nicht nur seine weitläufigen Kontakte zu kulturellen Einrichtungen, sondern auch die sorgfältige Dokumentation der Ankäufe und Veräußerungen, die ein Licht auf die Auswahl der Stücke und Bedeutungszuschreibungen werfen. Weiterlesen... Download
Text: © Ulla Gohl-Völker
Ulla Gohl-Völker für netzwerk-mode-textil e. V. (online: 7. August 2015)
Elsa Schiaparelli: Mode als Kunst
Schiaparelli, Elsa: Shocking Life. Die Autobiografie der Elsa Schiaparelli. Originalausgabe 1954 bei J.M. Dent & Sons. Ins Deutsche übertragen
von Ute Astrid Rall. Berlin, Parthas Verlag, 2014. 352 S. 40 s/w Abb.
ISBN 978-3-86964-084-6.
Secrest, Meryle: Elsa Schiaparelli. A Biography. New York, Alfred A. Knopf, 2014. 378 S., 86 teils farb. Abb.
ISBN: 978-0-307-70159-6
Elsa Schiaparelli (1890-1973) gilt nicht wenigen ModehistorikerInnen im Vergleich zu Coco Chanel (1883-1971) als die Innovativere und Wagemutigere. Doch trotz großer Ausstellungen in Philadelphia (2003) und New York (2012) sowie der kürzlich erfolgten Wiederbelebung ihres Modehauses in den alten Räumen am Place Vendôme in Paris ist Schiaparelli heute der breiten Öffentlichkeit kein Begriff mehr. Zwei neue Bücher rücken sie wieder ins Licht. Der Berliner Parthas-Verlag veröffentlicht ihre erst kürzlich ins Deutsche übersetzte Autobiografie aus dem Jahr 1954, und Alfred Knopf in New York legt eine detailreiche Lebensbeschreibung von Meryle Secrest vor.
Schiaparelli hatte die 1930er Jahre geprägt wie zuvor Coco Chanel die zwanziger – und später wieder die fünfziger bestimmen würde. Die amerikanische Vogue zählte Schiaparelli 1932 zu den wichtigsten ModeschöpferInnen aller Zeiten.
Von 1935 bis 1937 war sie auf dem Gipfel ihres Erfolgs und galt weltweit als Inbegriff französischer Mode. Die Welt verdankt ihr das Wickelkleid, den Hosenrock für jede Gelegenheit, die Jacke zum Abendkleid, den Schuh mit Keilabsatz, den transparenten Regenmantel, den Reißverschluss als Dekorationselement sowie skurrile Knöpfe. Sie führte Kunstseide und Latex in die Couture ein. Im Jahr 1932 eröffnete sie die erste Boutique, in der Accessoires günstiger als im Haupt-Salon verkauft wurden. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten bereits 400 Angestellte in acht Werkstätten für sie. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Rose Wagner, soweit nicht anders angegeben
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 15. April 2015)
Mode-Kunst-Werke 1715 bis heute
Waidenschlager, Christine: Mode-Kunst-Werke 1715 bis heute.
Kunstgewerbemuseum SMB, zugleich Bestandskatalog XXV des Kunstgewerbemuseums, Staatliche Museen zu Berlin. Berlin, Michael Imhof Verlag, 2014. 317 S., ca. 200 meist farb. Abb. ISBN: 978-3-7319-0140-2
Seit November 2014 zeigt das Berliner Kunstgewerbemuseum in einer eigens dafür geschaffenen Modegalerie Mode aus drei Jahrhunderten. Nach dreijähriger Schließung können Besucher jetzt erstmals ausgewählte Objekte der 2003 erworbenen Sammlung Kamer/Ruf im Rahmen einer Dauerausstellung bestaunen. Als Ausstellungbegleitbuch und Bestandskatalog erschien zeitgleich die Publikation "Mode-Kunst-Werke", in dem die Sammlungsleiterin der Modeabteilung Christine Waidenschlager auf circa 300 Seiten das Gezeigte in Wort und Bild kenntnisreich, umfassend und anschaulich vorstellt.
Der Titel von Ausstellung und Buch ist Programm. Er spiegelt die Entscheidungen des Hauses wider, sowohl die historischen und die zeitgenössischen Kleider als auch die modischen Accessoires Stück für Stück ablenkungsfrei und chronologisch geordnet als solitäre "Kunstwerke" in perfekt ausgeleuchteten Vitrinen für sich sprechen zu lassen. Die Gestaltung des Katalogs folgt dieser Vorgabe. Das Layout ist 'klassisch', unaufgeregt und generös. Alle fotografierten Ausstellungsobjekte sind freigestellt und die meisten Kleider stehen ganz für sich auf einer weißen Seite. Weiterlesen... Download
Text: @ Gundula Wolter
Gundula Wolter für netzwerk mode textil e.V. (online: 14. Januar 2015)
Punk: Chaos to Couture
Bolton, Andrew (Hg.): Punk: Chaos to Couture. Ausst. Kat. Metropolitan
Museum of Art New York. New Haven u. London, Yale Univ. Press, 2013. 238 S., 200 überw. farb. Abb. ISBN: 978 0 300 19185 1
Keine Gegenkultur hatte einen größeren Einfluss aufdie Mode als der Punk. Auf der Straße ist er weiter präsent, und aus der Couture ist er nicht mehr wegzudenken. Die Schau des Metropolitan Museum of Art zu seiner Ästhetik und s einem Einfluss auf die Couture war ein Publikumsrenner.
Der Katalog wird eingeleitet mit Beiträgen des Kurators Andrew Bolton, der Punk-Musiker Richard Hell und John Lydon (alias Johnny Rotten von den „Sex Pistols“) und des Popmusik-Journalisten Jon Savage. Die Genese des amerikanischen und des britischen Punk – New York 1974 bzw. London 1975 – verlief unterschiedlich. Nur der britische entwickelte eine folgenreiche ästhetische Energie. Bestimmend für den Punk-Stil sind die Ideen des Do-it-Yourself (DIY) und der Dekonstruktion, wozu bewusstes Zerstören und das Zusammenfügen von Nicht-Zusammengehörendem zählen. Die Verwendung von Abfall und Ausschuss ist typisch, Provokation gewollt. Weiterlesen. Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online 28. Januar 2014)
Colenbrander, Sjoukje: When Weaving Flourished. The Silk Industry in Amsterdam and Haarlem, 1585 – 1750.
Aronson Publishers 2013, Primavera Press, Leiden 2013. 240 S., zahlr. s/w und 95 farb. Abb., ISBN: 978-9490782054
Die Autorin Sjoukje Colenbrander ist Textilhistorikerin und ausgewiesene Expertin für die Geschichte der holländischen Seidenweberei. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten gewann sie 2009 den renommierten Dave Aronson-Preis.
Das Thema des Buches ist ein bisher wenig bekannter Bereich der niederländischen Textilgeschichte, die Seidenproduktion in den Städten Amsterdam und Haarlem im 17. und 18. Jahrhundert.
Der Beginn dieser so erfolgreichen Phase der Seidenweberei lag im Jahr 1585, den Schlusspunkt markierte das Jahr 1750, als sich Versuche des Statthalters, die Seidenwebereien vor dem drohenden Verfall zu retten, als vergeblich erwiesen. Da Seidenstoffe in vielen Ländern Europas zu kostbaren Luxusgütern gehörten, wurden komplexe Seidengewebe bis circa 1750 in nur sehr begrenzter Menge und vornehmlich auf Bestellung gefertigt. Ein Hauptteil der holländischen Produktion gelangte als Exportartikel ins Ausland.
Seidenweber aus den südlichen Niederlanden, die sich im 16. Jahrhundert in Haarlem und Amsterdam niedergelassen hatten, begründeten diesen neuen Zweig der niederländischen Textilindustrie. Rasch entwickelten sich beide Städte zu den bedeutendsten Zentren der Seidenherstellung in der niederländischen Republik. Eine wichtige Rolle für die Entstehung und Organisation des Seidengewerbes sowohl in Amsterdam als auch in Haarlem spielten die Mennoniten, die von Beginn an diese Textilbranche in Holland entscheidend prägten. Weiterlesen. Download
Text: @ Isa Fleischmann-Heck
Isa Fleischmann-Heck für netzwerk mode textil e. V. (online: 21. Januar 2014)
Bennett, Fiona, mit Eva Sichelschmidt: Vom Locken der Federn
München, Knesebeck, 2013. 224 S. 100 meist farb. Abb. ISBN: 978-3-86873-608-3
Die fröhliche Hutmacherin
Fiona Bennett ist Berlins, wenn nicht gar Deutschlands bekannteste Hutmacherin – jedenfalls in ihrer eigenen Wahrnehmung. Wie es dazu kam und welch zentrale Rolle Berlin dabei spielt, erzählt sie in neun Kapiteln ihres Buches in radikaler Subjektivität. Der Untertitel „Ein Leben als Modistin – Muse – Stilikone“ bringt ihre Selbsteinschätzung treffend auf den Punkt.
Fiona Bennett wuchs zunächst bei der englischen Großmutter in Brighton auf, kam 1972 im Alter von sechs Jahren nach Westberlin, machte eine Lehre als Hutmacherin in Kreuzberg und führte in den 1980er Jahren im alten Westen ein fröhliches Bohèmeleben mit Irrungen und Wirrungen. Im Jahr 1999 eröffnete sie in Ostberlin, in „Mitte“ – damals das europäische Epizentrum von Coolness –, einen Hutladen, wurde gefeiert und gewann internationale Prominenz als Kunden. Sie erlebte dann, wie sich im Eldorado selbstständiger Kreativer
immer mehr internationale Modelabels niederließen, wie sich Gleichförmigkeit ausbreitete und das Unkonventionelle und lustvoll Schäbige verdrängt wurde. Dabei war es gerade das Unangepasste, was „Mitte“ einst so reizvoll gemacht hatte. Mit der Kommerzialisierung stiegen die Mietpreise, und immer mehr Touristen kamen – „Reisegruppen in lila Blousons“ –, die für einen Hutladen mehr Fluch als Segen waren. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 25. Juli 2013)