Rezensionen
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Gesammelt um jeden Preis! Warum Objekte durch den Nationalsozialismus ins Museum kamen und wie wir damit umgehen
Pallestrang, Kathrin; Puchberger, Magdalena; Raid, Maria (Hrsg.): Gesammelt um jeden Preis! Warum Objekte durch den Nationalsozialismus ins Museum kamen und wie wir damit umgehen. Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Volkskundemuseum Wien 2023. Kataloge des Österreichischen Museums für Volkskunde, Bd. 108, Wien 2023. 175 Seiten mit zahlreichen, teils farb. Abb. ISBN 978-3-902381-60-6
Der Titel von Ausstellung und Katalog ist programmatisch. Er zeigt – mit Ausrufungszeichen versehen! – den Ansatzpunkt, den die Kuratorinnen des Volkskundemuseums Wien der Provenienzforschung zu teils auf „Unrechtswegen“ (S. 7) ins Museum gelangten Objekten verfolgen. Ihr Fokus richtet sich auf zweifelhafte Erwerbsgeschichten, insbesondere die der Sammlung Mautner, die sie umfänglich durchleuchteten und nun der Öffentlichkeit zugänglich machen. Vorangestellt sind ein informatives Vorwort von Matthias Beitl sowie drei einführende Beiträge der maßgeblich Beteiligten. So erfahren wir von den Kuratorinnen einiges über die Hintergründe der Ausstellung, von ihren persönlichen Überlegungen, ihren Umsetzungen von Ideen sowie über vorgenommene Erweiterungen und Ergänzungen. Sehr lesenswert sind auch die beiden Folgebeiträge, die kluge, kenntnisreiche Rede des Nachfahren und Erbverwalters Stephen M. Mautner anläßlich der Ausstellungseröffnung und die Ausführungen zur „Ausstellungsarchitektur, Displays und Grafik“, verfasst von den für die Gestaltung Verantwortlichen. Der Hauptteil des Katalogs folgt dem stringenten Konzept der Ausstellung. Die Gliederung entspricht den fünf miteinander verbundenen Ausstellungsräumen, die Besucher:innen nacheinander zu durchschreiten hatten. Im Katalog spiegelt sich die Idee eines sukzessiven Heranführens an ein nach wie vor heikles Thema durch zahlreiche Angebote zur Vertiefung wider. Zunächst wird das Publikum im Foyer auf die Problematik abgepresster, geraubter oder unrechtmäßig angeeigneter Objekten aus Museumsbeständen eingestimmt. Weiterlesen... DOWNLOAD
Text: © Gundula Wolter
Gundula Wolter für netzwerk mode textil e. V. (online seit 18.01.2025)
Lucile. Mein Leben als Modeschöpferin
Duff-Gordon, Lucy: Lucile. Mein Leben als Modeschöpferin. Verlag Texte und Textilien, 2024, Berlin, 366 S., zahlr. s/w Abb., übers. von Constanze Derham, Titel der Originalausgabe von 1932: Discretions and Indiscretions. ISBN 978-3-948255-01-5
Selbst modegeschichtlich Interessierten ist der Name Lucy Duff-Gordon (1863-1935) nicht mehr un-bedingt vertraut. Dabei war die britische Modeschöpferin Lucile – wie sie sich französisierend nannte – vom späten neunzehnten Jahrhundert bis in die 1920er-Jahre eine international bekannte Größe. Damen des englischen Hochadels, französische Schauspielerinnen, amerikanische Millionärsgattinnen und Broadway-Stars zählten zu ihren Kundinnen. Sie entwarf nicht nur für Privatkundinnen, sondern stattete komplette Theateraufführungen und Vaudeville-Shows aus. Sie spielte in einer Liga mit Jeanne Paquin (1869-1936) und Paul Poiret (1879-1944).
Neben ihrem Londoner Stammsitz „Maison Lucile“ betrieb sie Modehäuser in Paris, New York und Chicago. Ihre Unternehmensgesellschaft „Lucile Ltd.“ war viele Jahre lang ein Multimillionen-Dollar-Geschäft. Finanzierungs- und Management-Probleme sowie Verstöße gegen US-Zollvorschriften führten den Zusammenbruch herbei. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte Lucy Duff-Gordon zurückgezogen in bescheidenen Verhältnissen in London.
Ihre Autobiographie erschien 1932. In 23 chronologisch gegliederten Kapiteln blickt sie auf ihr turbulentes Leben zurück. Die Geschichte ihres Aufstiegs von der geschiedenen, mittellosen, alleinerziehenden Mutter im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts zur gefeierten Modeschöpferin und Gründerin eines internationalen Unternehmens liest sich stellenweise wie ein Roman von Charles Dickens. Weiterlesen... DOWNLOAD
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online seit 18.01.2025)
Sophie Taeuber. Textilreformerin
Hoch, Medea und Lutz, Gabriele: Sophie Taeuber. Textilreformerin. Zürich, Scheidegger und Spiess, 2024. 111 S., 114 s/w und farb. Abb. ISBN 978-3-03942-232-6
Als Katalog zu einer Kabinettausstellung, die 2024 zuerst im Festsaal der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen und dann im Kunstmuseum Thun zu sehen war, ist im Scheidegger und Spiess Verlag ein schön gestalteter, schmaler Band zu Sophie Taeubers textilen Arbeiten erschienen. Die Publikation steht im Kontext einer Rezeption der Schweizer Künstlerin, die sich verstärkt für den Zusammenhang von Kunsthandwerk und freier Kunst interessiert. Denn lange wurde das Werk Sophie Taeubers von der kunsthistorischen Forschung auf ihre abstrakten Arbeiten der 30er Jahre und ihr Wirken im Rahmen der Dada-Bewegung reduziert. Erst mit Ausstellungen wie der 2021 in Basel und anschließend in London und New York realisierten Retrospektive „Gelebte Abstraktionen“ weitete sich der Blick auf den Beginn von Taeubers künstlerischer Laufbahn und ihr spannendes interdisziplinäres Schaffen. Weiterlesen... DOWNLOAD
Text: © Fiona Trede
Fiona Trede für das netzwerk mode textil e.V. (online seit 21.12.2024)
Protestkleider. Kleider und die ästhetische Politik der Straße
Giannone, Antonella; Threuter, Christina: Protestkleider. Kleider und die ästhetische Politik der Straße
Bielefeld, transcript, 2024. 134 S., zahlreiche s/w und farb. Abb. ISBN 978-3-8376-7171-1.
Kleidung kommuniziert immer schon bestimmte Botschaften, einerseits implizit als Bedeutungsträger kultureller Zeichen, andererseits explizit, etwa in Gestalt von buchstäblicher Beschriftung oder der absichtlichen Ausstellung verabredeter Codes. Auch mit der Mode verhält es sich so, wobei der Soziologe Georg Simmel auf die soziale Markierung durch die Dynamik der Mode verwies, da sie vornehmlich Klassenunterschiede in Szene setze.
Können Kleidung und Mode jedoch tatsächlich über ihren sozial differenzierenden und klassifizierenden Auftrag hinaus auch politisch intervenieren? Und wenn - wie machen sie das? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Mode- und Kulturtheoretikerinnen Antonella Giannone und Christina Threuter in ihrem Buch über Protestkleider. In zehn Kapiteln zeichnen sie einschlägige „Dramaturgien des Vestimentären“ nach. Einleitend wird am Beispiel des Hoodies erläutert, wie ein zeichenhaftes Kleidungsstück zum Symbol des Widerstands werden kann. Als Element des modernen Streetstyles wurde das Kapuzenshirt zum favorisierten Kleidungszeichen Jugendlicher, schließlich auch jugendlicher Gangs, und auf diesem Weg erfuhr es die Konnotation eines Zeichens für mögliche Kriminalität. Weiterlesen... DOWNLOAD
Text: © Petra Leutner
Petra Leutner für das netzwerk mode textil e.V. (online seit 15.10.2024)
Freies Sticken. Mit Nadel und Faden eine eigene Sprache finden
Wälchli Keller, Barbara: Freies Sticken. Mit Nadel und Faden eine eigene Sprache finden. Aarau u.a., AT Verlag, 2023. 141 S., zahlr. farbige Abb. ISBN 978-3-03902-212-0
Mit und in diesem Buch zeigt Barbara Wälchli Keller die Vielfalt einer Technik, die oft nur in Zusammenhang mit verzierten Tischtüchern und dekorativen Bildern gesehen wird. Sie versteht das Sticken als Möglichkeit des kreativen Ausdrucks mit vielen gestalterischen Möglichkeiten und Freiheiten. Die Autorin arbeitete nach ihrer Ausbildung zur Textildesignerin an der Schule für Gestaltung / Basel im „Atelier pluridisciplinaire d`expression plastique“ in der Nähe von Aix-en-Provence als technische Assistentin der Professoren für Handweberei und Tapisserie. Zurück in der Schweiz leitete sie die Webschule der Heimatwerkschule in Richterswil. Danach unterrichtete sie an der kleinsten Gewerbeschule der Schweiz in Sta. Maria (Val Müstair) angehende Gewebegestalterinnen in Theorie und Gestaltung sowie Textilinteressierte in unterschiedlichen Kursen im In- und Ausland. Von ihrer Begeisterung für Fäden und ihrem Engagement zeugt auch der Aufbau einer textilen Stiftung zur Ausbildung in Myanmar, die nach dem Militärputsch aufgegeben werden musste. Weiterlesen... DOWNLOAD
Text: © Dorit Köhler
Dorit Köhler für netzwerk mode textil e. V. (online seit 25.02.2024)
Fäden. Material Mythen & Symbole
Draiflessen Collection Gmbh (Hg): Fäden. Material Mythen & Symbole. Ausstellungskatalog Draifles-sen Collection Mettingen. Köln, Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, 2023. 175 S., 82 färb. Abb., ISBN 978-3-7533-0494-6 (DE)
Wenn es um das Thema Faden in der Bildenden Kunst geht, so liegt es auf der Hand, zuerst einmal bei den antiken Mythen nachzuschlagen. Viele existentielle Fragen werden dort anhand der Fadenthematik abgehandelt. Moiren spinnen den Lebensfaden, Ariadne rettet ihren Geliebten Theseus mittels Faden aus einem Labyrinth und Arachne fordert die Göttin Athene mit zahlreichen Fäden zu einem Webwettbewerb heraus. Weil in diesen Mythen bis heute aktuelle Menschheitsthematiken verhandelt werden, scheint es nur folgerichtig, das Grundkonzept der Ausstellung und des Katalogs daran auszurichten. Und das mit Bravour. Schon der offene Buchrücken verweist subtil auf den Faden und erlaubt durch die sichtbare Fadenheftung einen tieferen Einblick in die Buchmacherkunst. Drei Essays nähern sich aus unterschiedlichsten Perspektiven dem Thema Faden in der Kunst an. Birte Hinrichsen beleuchtet den weltweiten Aufbruch des Textilen von den 1960er Jahren bis heute. Weiterlesen... DOWNLOAD
Text: © Monika Keller
Monika Keller für netzwerk mode textil e. V. (online seit 11. Februar 2024)
Der Totenkopf als Motiv. Eine historisch-kulturanthropologische Analyse zwischen Militär und Moden
Ruda, Adrian: Der Totenkopf als Motiv. Eine historisch-kulturanthropologische Analyse zwischen Militär und Moden. Hrsg als Band 4 in der Reihe mode global von Burcu Dogramaci. Köln (Böhlau Verlag) 2023. 610 Seiten mit 347 meist farb. Abb., gebunden. ISBN 978-3-412-52890-4.
Das Buch hat fraglos Gewicht, sowohl dinghaft als auch inhaltlich. Thematisch handelt es sich um eine umfassende sowohl in die Breite und als auch die Tiefe gehende Analyse des im 21. Jahrhundert omnipräsenten Totenkopfmotivs („skull-mania“), das als modisches Phänomen zwar in den Medien häufig beschrieben, launig oder sachlich erörtert, teils auch gedeutet wurde, dies aber, aus Sicht des Autors, meist nur oberflächlich und ungenügend. Die Verwendung des Motivs in der Massenmode und der High Fashion würde dabei - weitgehend einvernehmlich - auf die christliche Ikonografie und Bildwelten des mexikanischen Totenfestes und der fiktionalen Kostüme von Piraten zurückgeführt. Der militärische Aspekt fände hingegen, wenn überhaupt, nur am Rande Erwähnung. Adrian Ruda, Historiker und Kulturanthropologe, entschied sich, der Verwendung des Totenkopfs - auf T-Shirts gedruckt, auf Hosen gestickt, als Schmuck gefertigt u.v.m. - auf den Grund zu gehen, und zwar unter besonderer Berücksichtigung des Totenkopfmotiv im historischen Militärwesen. Denn, so seine Einschätzung nach Durchsicht der aktuellen Verwendung des Motivs in der Mode: „Militärische Ikonografie zeigt sich als vielversprechendes kulturwissenschaftliches Forschungsfeld mit Gegenwartsbezug“ (18). Mit seiner hier vorliegenden, als Sachbuch im Böhlau Verlag verlegten Doktorarbeit, ging er das Wagnis ein, sich mit einem seit vielen Jahrhunderten existenten, je nach Kontext und Zeit unterschiedlich zu lesenden, mehrdeutigen Sujet, für das bereits zahlreiche Veröffentlichungen vorliegen, auseinanderzusetzen. Ruda nennt diese Zeichen-Modifikationen „motivgeschichtliche Wanderungen“ (21). Weiterlesen... DOWNLOAD
Text: © Gundula Wolter
Gundula Wolter für netzwerk mode textil e. V. (online seit 11. Februar 2024)
Faserwerkstatt. Traditionelle Textiltechniken mit natürlichen Materialien
Fischer, Doris: Faserwerkstatt. Traditionelle Textiltechniken mit natürlichen Materialien. Aarau u.a., AT Verlag, 2023. 303 S., zahlr. farbige Abb. ISBN 978-3-03902-188-8
Mit diesem Buch legt Doris Fischer eine sehr ausführliche und fundierte Übersicht von zum Teil lange in Vergessenheit geratenen Textiltechniken, die eine Zeitspanne von der Steinzeit bis in die Jetztzeit umfassen, vor. Die Autorin ist archäologische Grabungstechnikerin und beschäftigt sich seit langer Zeit sehr praxisorientiert mit der Wiederentdeckung und der Vermittlung von textilen Handwerkstechniken und schreibt selbst, dass die Idee zu diesem Buch aus dem Mangel an Literatur zur Umsetzung seltenerer Textiltechniken kam. Die Gliederung des Werkes sollte ursprünglich nach Regionen erfolgen – es stellte sich im Verlauf der Forschungen jedoch heraus, dass interessanterweise sehr ähnliche oder sogar gleiche Techniken, wie z.B. das Kettmaschenhäkeln oder die Diagonalgeflechte an unterschiedlichen Orten nachzuweisen sind. Dies steht in Verbindung damit, dass es sich bei vielen alten Textiltechniken um ein kulturelles Erbe handelt, das vom Aussterben bedroht ist und sich nur an wenigen Orten erhalten konnte. Der Bedeutung des Erhalts und der Wiederentdeckung dieses bedeutsamen kulturellen Schatzes trägt Doris Fischer mit ihrem Buch Rechnung, und so fasst sie die ausgewählten Themen nach technologischen Merkmalen zusammen. Weiterlesen... DOWNLOAD
Text: © Dorit Köhler
Dorit Köhler für netzwerk mode textil e.V. (online seit 26. November 2023)
Historisch figürliche Baumwolldruckstoffe im Kontext von Herstellen, Verwenden, Sammeln, Ausstellen und Vermitteln
Katrin Lindemann: Historisch figürliche Baumwolldruckstoffe im Kontext von Herstellen, Verwenden, Sammeln, Ausstellen und Vermitteln. Baden-Baden 2021, Tectum/Nomos, 574 Seiten mit Abbildungen, ISBN 978-3-8288-4500-8
Baumwolldruckstoffe entstanden ab der Mitte des 18. Jahrhunderts und wurden in kurzer Zeit zu einem Massenprodukt und einem Antrieb für die Entwicklung der Frühindustrialisierung. Trotz ihrer Bedeutung werden sie in der Forschung nur wenig beachtet. Da damit Werke zur Identifizierung und Kontextualisierung fehlen, sind sie auch in musealen Sammlungen weniger prominent. Diese Lücke schließt der vorliegende Band, der sich als umfassendes Grundlagenwerk mit der Erforschung von Baumwolldruckstoffen und Ausstellungskonzepten beschäftigt. Weiterlesen im Bayerischen Jahrbuch für Volkskunde >
Text: © Melanie Burgemeister
Melanie Burgemeister für Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde (online seit 14. September 2023)
Mit freundlicher Genehmigung der Rezensentin
Paris to New York: The Transatlantic Fashion Industry in the Twentieth Century
Pouillard, Véronique: Paris to New York: The Transatlantic Fashion Industry in the Twentieth Century. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2021. 324 S. 19 s/w Abb. Hardcover. ISBN 978-0-6742-3740-7.
Die globale Modeindustrie gehört zu den besonders dynamischen Wirtschaftssektoren. Die wichtigsten Zentren von Kreativität und Design liegen bis jetzt in Europa und den USA. Die Produktion erfolgt überwiegend in Asien, zunehmend auch in Nordafrika und Osteuropa. Den globalen Markt dominiert das Luxusgüter-Konglomerat LVMH (Moët Hennessy – Louis Vuitton) mit 75 Marken, darunter Dior, Givenchy und Tiffany. Zum – ebenfalls französischen – Kering-Konzern gehören u.a. Gucci und Balenciaga. Im Fast-Fashion-Segment belegen die europäischen Konzerne Inditex (Zara) und Hennes und Mauritz (H&M) die Spitzenplätze. Amerikanische Marken wie Ralph Lauren beherrschen den Markt für anspruchsvolle Sportswear. Die Historikerin Véronique Pouillard legt eine faktenreiche Studie über die Geschichte der transatlantischen Mode- und Luxusgüterindustrie vor. Der Schwerpunkt liegt auf der Damenmode. Die Autorin lehrt Internationale Geschichte an der Universität Oslo. Sie ist als Expertin für europäische Modegeschichte und die Geschichte des Luxus ausgewiesen. Ihre Studie ist fest in der Wirtschaftsgeschichte verankert, schließt soziokulturelle Gesichtspunkte allerdings nicht aus. Mit dem Fokus auf die Wirtschaft stärkt Pouillard einen neueren Strang der wissenschaftlichen Modegeschichtsschreibung, der nicht kreative und ästhetische Aspekte in den Mittelpunkt stellt, sondern die ökonomische und organisatorische Seite der Branche beleuchtet. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online seit 8. Oktober 2023)