Rezensionen
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Seeling, Charlotte: Mode. 150 Jahre Couturiers, Designer, Marken
Potsdam, h.f.ullmann publishing, 2010. 512 S., ca. 1000 farb. Abb.
ISBN: 978-3-8331-5587-1
Der schwergewichtig in Großformat vor uns liegende Band hat laut Verlagsankündigung „das Zeug zum Standardwerk" - eine kühne Behauptung, die hier wohl nicht in allen Nuancen hinterfragt werden soll.
Charlotte Seeling, lange Jahre Journalistin und Chefredakteurin einschlägiger Frauenmagazine, wählt für ihr neuestes Buch eine chronologische, gut durchdachte Gliederung. Sie schreitet in zwölf Hauptkapitel voran und bietet zusätzlich vier Abschnitte außerhalb der Zählung: „Die Japaner", „Die Antwerpener", „Schweres Erbe (alte Häuser, neue Namen)" und „Hinter den Kulissen (Der Einfluss von Strippenziehern und Musen)". Die beiden letztgenannten informativen Texte schrieb Claudia Teibler. Erstaunlich mutet die Entscheidung an, als erste Modeschöpfer Paul Poiret und Mariano Fortuny vorzustellen - und nicht den Urvater der Haute Couture, Charles Frederick Worth, der lediglich im Rahmen einer schmalen Spalte gewürdigt wird. Somit wird allerdings auch der im Buchtitel angegebene Zeitrahmen nicht wirklich abgedeckt, vielmehr sind die ersten drei Kapitel der Zeit zwischen 1900 und 1945 gewidmet, die weiteren neun Kapitel der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Weiterlesen... Download
Text: @ Adelheid Rasche
Adelheid Rasche für netzwerk mode textil e. V. (online: 08. Januar 2011)
Luise - die Kleider der Königin. Mode, Schmuck und Accessoires am preußischen Hof um 1800.
Hrsg. Stiftung Preußische Schlösser u. Gärten Berlin-Brandenburg Ausst. Kat, München, Hirmer Verlag, 2010. 288 S., zahlreiche Abb., ISBN: 978-3-7774-2381-4
Das Todesjahr der zur Legende stilisierten preußischen Königin Luise jährt sich zum 200. Mal - Anlass für die Stiftung Preußische Schlösser u. Gärten Berlin-Brandenburg, sich einem im deutschen Museumswesen wenig beachteten Ausstellungsthema zu widmen: historischer Mode.
Als Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung in Schloss Paretz erschienen, untersuchen die Autoren dieses Bandes erstmalig Kleidungsstil und Kostümnachlass der modebegeisterten preußischen Königin im Zeitraum zwischen 1790 und 1810. Jener Zeitphase, in der der Siegeszug der Mode à l´anglaise über die Mode à la française bereits vollzogen war und die aufkommende Nuditätenmode nach antikem Vorbild für Irritation und Entzücken zugleich sorgte. Ob aus kunsthistorischer oder kulturgeschichtlicher Perspektive, anhand von zehn Fachaufsätzen analysieren die Autoren Luises Kleidung, ordnen sie in den zeitgenössischen Kontext europäischer Mode ein und bewerten sie mit Blick auf die preußische Hofkultur. Luises Kleiderschrank wird dabei mittels sorgfältig ausgewählter und zum Teil unveröffentlichter Quellen, wie ihrem Aussteuerinventarium (1793), einem Schatullbuch (1793-1803) und ihrem Nachlassinventar (1810) kulturgeschichtlich aufbereitet. Als Bildquellen dienen den Verfassern zahlreich erhaltene Gemälde, Zeichnungen und Stiche sowie Modekupfer zeitgenössischer Modejournale. Weiterlesen... Download
Text: @ Iris Gräfin Vitzthum
Iris Gräfin Vitzthum für netzwerk mode textil e. V. (online: 27. Oktober 2010)
Griesheim, Anna von: Einfach gut angezogen
Wie jede Frau ihren eigenen Stil findet. München, Droemer Verlag, 2010. 192 S. Illustrationen von Hanna Wieslander. ISBN: 978-3-426-27505-4
Eigentlich sind Moderatgeber etwas aus der Mode gekommen. Die Hochzeit der in unzähligen Auflagen erschienenen „Anstandsbücher" und Breviere lag eher im 19. und 20. Jahrhundert. Doch plötzlich gibt es sie wieder, noch dazu aus berufenem Munde, wie jetzt von der Berliner Modedesignerin Anna von Griesheim. „Einfach gut angezogen" heißt ihr Buch, „Wie jede Frau ihren eigenen Stil findet". Was ist das Wichtigste bei Stilratgebern? Dass sie stilsicher geschrieben sind. Und mit Stil schreiben, das kann Anna von Griesheim. Sie nimmt einen mit in ihre Welt, ihren Salon, in dem sie seit fast 20 Jahren die Berliner Medien- und Politikelite, Kundinnen wie Angela Merkel, Friede Springer oder Sabine Christiansen, einkleidet. Anna von Griesheim steht mit ihrem Buch in der Tradition der legendären französischen Stilexpertin und Couturière Genevieve Antoine Dariaux, deren „Guide To Elegance" 1964 weltweit gelesen wurde. 2004 erschien gar ein Reprint des Bandes. Viele der Ratschläge Dariauxs, die in den 1960er Jahren Directrice im bekannten Modehaus Nina Ricci war, sind - so zeitgebunden Ratgeberliteratur sein mag - zeitlos und lassen sich auch bei von Griesheim wiederfinden: Um elegant zu sein, braucht man nur wenige, hochwertige Kleidungsstücke und Accessoires, man sollte nicht jede Mode mitmachen, sondern das tragen, was die eigenen körperlichen Vorzüge hervorhebt. Weiterlesen... Download
Gesa Kessemeier für netzwerk mode textil e.V. (online: 18. März 2010)
Ganeva, Mila: Women in Weimar Fashion
Discourses and displays in German culture, 1918-1933. Rochester NY, Camden House, 2008. 240 P., 21 b/w pic., ISBN: 9781571132055
„Über Weimarer Mode zu schreiben bedeutet über Weimarer Frauen zu schreiben." Dieses Statement eröffnet Mila Ganevas englischsprachige Dissertationsschrift „Women in Weimar Fashion" und postuliert die einzigartige kulturelle Produktion durch Literatur, Kunst, Fotografie, Film und Design als Antwort auf die Frage des modernen Weimarer Lebens in der Metropole Berlin während der Jahre 1918 bis 1933. Unter diesem Gesichtspunkt exaltiert die Autorin eine systematische Analyse in zwei Unterteilungen, zum einen der Mode-Diskurse (Discourses on Fashion) und zum anderen der Mode-Visualisierungen (Displays on Fashion).
Die gründliche und detailpräzise Recherchearbeit gibt in dem ersten Teil einen hochinteressanten kulturhistorischen Einblick in den Modejournalismus und dessen Protagonistinnen in den Hauptrollen des zu beobachtenden Objektes und der kommentierenden Beobachterin selbst. Die Affinität des Modejournalismus für die pariserisch geprägte flâneuse und die Geburt der Neuen Frau spiegeln die Begeisterung für die Codes der Kleidung in der Gesellschaft. Eine exemplarische Anschauung der Karriere einer Journalistin bietet die eingängige Observation des Werkes von Helen Grund, deren Präsenz in deutschen Intellektuellen- und Künstlerkreisen der frühen 1920er bis Mitte der 1930er Jahre aufzeigt, wie durch Modeberichte populäre Weimarer Genre bereichert und transformiert wurden. Weiterlesen. Download
Nina Elisabeth Kloth für netzwerk mode textil e. V. (online: 18. März 2010)
Philippi, Dieter: Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität (Sammlung Philippi)
Leipzig, St. Benno Buch- und Zeitschriftenverlag, 2009. 711 S., 1043 farb. Abb.,
ISBN: 978-3-7462-2800-6
Das Haupt ist durch seine exponierte Lage für symbolische Kopfbedeckungen geradezu geschaffen, drückt doch die in allen hierarchischen Kulturen praktizierte Erhöhung der menschlichen Gestalt durch Kopfbedeckungen Macht und Autorität aus. Getragen von den jeweiligen Repräsentanten und Würdenträgern demonstrieren sie Zugehörigkeit und Rang. Die Kultur einer ganzen Epoche spiegelt sich in Form und Farbe, in Material und Verarbeitung ihrer Kopfbedeckungen wider. Die Gruppe der religiösen und geistlichen Kopfbedeckungen der hier vorgestellten Exponate bildet entsprechend nur einen kleinen Ausschnitt. Weiterlesen... Download
Josephine Barbe für netzwerk mode textil e. V. (online: 18. März 2010)
Schlittler, Anna-Brigitte / Katharina Tietze (Hg.): Kleider in Räumen
Ausst. Begleitpublikation Winterthur, Gewerbemuseum. Winterthur, alata-Verlag, 2009. 186 S., zahlr. farb. Abb. ISBN: 987-3-033-02184-6
Das großformatige, in rotes Leinen mit weißer Prägeschrift eingeschlagene Buch besteht aus zwei etwa gleichgewichtigen Teilen: einer Anthologie zum Thema „Kleider in Räumen" und einem Katalogteil zur Ausstellung „Kleid im Kontext". Erforscht werden die „raumgreifenden, raumbestimmenden und raumbestimmten Dimensionen" (7) von Kleidung und Sich-Kleiden in Theorie und Praxis.
Ziel der Textsammlung ist es, am aktuellen internationalen Diskurs anzuknüpfen und einen Beitrag zu den hierzulande noch wenig etablierten Fashion Studies zu leisten.(7) Zu Wort kommen international bekannte Autoren wie Peter McNeill und Bradley Quinn, deren bereits veröffentlichte Beiträge aus dem Englischen nun übersetzt vorliegen, sowie Erstveröffentlichungen aus dem deutschsprachigen Raum. Mit McNeills Abhandlung über die „Kunst und Wissenschaft des Gehens" - wissenschaftlich argumentativ strukturiert und überaus quellenreich - beginnend und mit einem Interview über „Die Akris-Kultur" von Katharina Tietze und Anna-Brigitte Schlittler mit Albert Kriemler über Architektur als Inspirationsquelle und seine Faszination für Adolf Loos endend, spannt sich der Rahmen vom Allgemeinen zum Besonderen, vom Abstrakten zum Konkreten, vom Wissenschaftlichen zum Narrativen. Weiterlesen... Download
Gundula Wolter für netzwerk mode textil e. V. (online: 19. Januar 2010)
Zitzlsperger, Philipp: Dürers Pelz und das Recht im Bild
Kleiderkunde als Methode der Kunstgeschichte. Berlin, Akademie Verlag GmbH, 2008. 176 S., 45 s/w und farb. Abb. sowie eine Ausklapptafel.
ISBN: 978-3-05-004522-1
Im Zentrum der bildwissenschaftlichen Abhandlung steht eines der „rätselhaftesten Porträts in der Geschichte der Malerei" (6): Dürers Selbstporträt aus München mit unklarer Datierung. Viel wurde hierzu bereits publiziert, doch scheint gerade dies für den Kunsthistoriker Philipp Zitzlsperger eine Herausforderung zu sein, die er mit Verve annimmt. Sein Ansatz ist, sich dem Bildnis aus Sicht der Kleider- und Rechtskunde zu nähern, um auf diese Weise die Diskussion um Datierung und inhaltliche Interpretation aufzugreifen und weiterzuführen. Ziel ist, „Kleiderkunde" - bis dato Hilfswissenschaft der Kunstgeschichte - als wissenschaftliche Methode einzuführen. Zitzlsperger will Kleidung im Bild in ihrer Bedeutung aufwerten und für die Bildanalyse nutzen. Weiterlesen... Download
Text: @ Gundula Wolter
Gundula Wolter für netzwerk mode textil e. V. (online: 17. Dezember 2009)
Zeitschrift CUT - Leute machen Kleider
München, Independent Medien-Design und Moser Verlag, seit März 2009, vier Hefte jährlich, keine ISSN. www.cut-magazine.com.
Ein neues Magazin gilt es anzuzeigen: "CUT - Leute machen Kleider". Oder vielleicht doch besser: Wir nähen einen Knopf mit Stiel an, das ganze aber mit zeitgemäßem Stil...
Das von Horst Moser, einem der führenden Mediengestalter, verlegte Magazin soll künftig viermal jährlich erscheinen, Heft 1 und 2 mit jeweils rund 170 Seiten liegen zur Besprechung vor. In durchdachtem und detailreichem Layout mit einigen Details aus der Schneiderei (so zum Beispiel Labels und diverse Nahtlinien als Gestaltungselement) bietet die junge Redaktion, bestehend aus fünf Frauen, einem ebenso jung zu vermutenden Zielpublikum (offiziell spricht man von 16 bis 40 Jahren) eine Fülle von Artikeln und Themen. Im programmatischen Editorial des ersten Heftes heißt es, man wolle "berichten über Trends aus aller Welt, [...] Weiterlesen... Download
Adelheid Rasche für netzwerk mode textil e. V. (online: 09. Dezember 2009)
Karner, Regina und Michaela Lindinger (Hg.): Großer Auftritt
Mode der Ringstraßenzeit. Ausst. Kat. Wien, Wien Museum. Wien, Christian Brandstätter Verlag, 2009. 184 S., 245 farb. Abb. ISBN: 978-3-85033-333-7
Die neueste Publikation der Modesammlung des Wien Museums stellt eine glanzvolle historische Epoche vor, die sogenannte „Ringstraßenzeit". Man muss im Editorial von Wolfgang Kos bis zum vierten Absatz lesen, um die konkrete zeitliche Einordnung zu finden: Der Band handelt von der Modekultur der Kaiserstadt Wien in der Zeit zwischen 1860 und 1910. Ergebnis ist ein sehr ansprechend gestaltetes Buch auf der Basis einer beeindruckenden Objektvielfalt, die zu allergrößten Teilen aus den reichen Sammlungen des Wien Museums stammt. Weiterlesen... Download
Adelheid Rasche für netzwerk mode textil e. V. (online: 02. Oktober 2009)
Loschek, Ingrid: Wann ist Mode?
Strukturen, Strategien und Innovationen. Berlin, Reimer Verlag, 2007. 274 S., 21 s/w Abb. ISBN 978-3-496-01374-7.
Dies.: When Clothes Become Fashion. Design and Innovation Systems. (Engl. Ausgabe) Oxford / New York, Berg Publishers und A & C Black, 2009. 224 S., 23 s/w Abb. ISBN: 9781847883667
Braucht Mode eine Theorie? Mit dieser provokativen Frage führt Ingrid Loschek in ihr neuestes Werk ein, das zum Ziel hat, Mode als eine „selbstreflektive Form kultureller Praxis" (15) zu etablieren. Mode erkläre sich nicht von selbst, sondern müsse interpretiert werden. Aufgabe einer grundlegenden Modewissenschaft sei es, Strukturen und Strategien der Mode aufzuzeigen, um dadurch das Erkennen und Verstehen von höchst komplexen Entwicklungen zu ermöglichen. Weiterlesen... Download
Text: @ Gundula Wolter
Gundula Wolter für netzwerk mode textil e. V. (online: 17. September 2009)